Der Beitrag behandelt Somatismen im Deutschen, Englischen, Französischen und Türkischen, die auf den Bezeichnungen für den Körperteil Leber aufbauen. Ihre Bedeutungen in den verschiedenen Sprachen sind ähnlich, aber nicht einheitlich. Das semantische Spektrum umfasst neben Wut und Ärger auch Mut, Liebe und Leidenschaft. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden vor dem Hintergrund der antiken Viersäftelehre erklärt, die auf Hippokrates und Galenos zurückgeht und die Medizin des europäischen Mittelalters bestimmte. Von den Einzelanalysen ausgehend führt der Beitrag auch in einige grundsätzliche Fragestellungen der kontrastiven „Somatologie“ ein. Neben dem allgemeinen phraseologischen Problem der Kategorisierungsmöglichkeiten steht die Frage nach den semantischen Spektren im Mittelpunkt, die den verschiedenen Körperteilen bei der Bildung von Somatismen eigen ist. Es wird vermutet, dass die Spektren symbolisch motivierter Somatismen, wie etwa die der Lebersomatismen oder der ebenfalls konventionalisierten Kinegramme, vergleichsweise eng sind, während metaphorisch motivierte Somatismen, denen Körperteile wie Kopf, Hand oder Mund zugrunde liegen, in ihrer semantischen Breite deren Funktionsvielfalt widerspiegeln
Lothars Wut und Francos Wut. Überlegungen zum europäischen Somatismus am Beispiel der „Leber“ / Kretschmer, Ernst. - In: JOURNAL FOR EUROLINGUISTIX. - ISSN 2197-6929. - ELETTRONICO. - 10:(2013), pp. 56-66.
Lothars Wut und Francos Wut. Überlegungen zum europäischen Somatismus am Beispiel der „Leber“
KRETSCHMER, Ernst
2013
Abstract
Der Beitrag behandelt Somatismen im Deutschen, Englischen, Französischen und Türkischen, die auf den Bezeichnungen für den Körperteil Leber aufbauen. Ihre Bedeutungen in den verschiedenen Sprachen sind ähnlich, aber nicht einheitlich. Das semantische Spektrum umfasst neben Wut und Ärger auch Mut, Liebe und Leidenschaft. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden vor dem Hintergrund der antiken Viersäftelehre erklärt, die auf Hippokrates und Galenos zurückgeht und die Medizin des europäischen Mittelalters bestimmte. Von den Einzelanalysen ausgehend führt der Beitrag auch in einige grundsätzliche Fragestellungen der kontrastiven „Somatologie“ ein. Neben dem allgemeinen phraseologischen Problem der Kategorisierungsmöglichkeiten steht die Frage nach den semantischen Spektren im Mittelpunkt, die den verschiedenen Körperteilen bei der Bildung von Somatismen eigen ist. Es wird vermutet, dass die Spektren symbolisch motivierter Somatismen, wie etwa die der Lebersomatismen oder der ebenfalls konventionalisierten Kinegramme, vergleichsweise eng sind, während metaphorisch motivierte Somatismen, denen Körperteile wie Kopf, Hand oder Mund zugrunde liegen, in ihrer semantischen Breite deren Funktionsvielfalt widerspiegelnPubblicazioni consigliate
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