Seit Jahren erleben wir als nicht-englischsprachige Lehrende und Forschende einen zunehmenden Prozess der Marginalisierung, in dem wir gezwungen werden, uns entweder der Mainstreambewegung zu ergeben oder uns mit einer Randexistenz zu arrangieren, in der unsere Forschungsergebnisse in kleinen Auflagen erscheinen und von der anglofon infizierten Welt nicht wahrgenommen werden. Neben der einseitigen Förderung des Englischen als Studiensprache, und zwar dadurch, dass man es in Sprachstudiengängen für obligatorisch erklärt, sind unsere Universitäten und die hinter ihnen stehenden Bildungsbürokratien dazu übergegangen, lediglich Englisch großflächig auch für den akademischen Unterricht als Unterrichtssprache und ohne jede Rücksicht auf mögliche Verluste zu propagieren. Die Fragen, wie sich derart schier irreversibel erscheinende Prozesse auf die Rolle der deutschen und der italienischen Sprache in der europäischen akademischen Bildungslandschaft auswirken, welche besonderen Qualitäten dieser beiden traditionsreichen Wissenschaftssprachen dabei verloren gehen könnten und wie sich Studierende angesichts solcher Bedingungen verhalten, sind Gegenstand des hier vorliegenden Bandes. Eine erste Gruppe von Arbeiten beschäftigt sich mit diesen Entwicklungen in ihrer prinzipiellen Dimension und mit einigen ihrer regionalen Konsequenzen. Emilia Calaresu vergleicht in ihrem Beitrag den Trend zu einer einzigen Verkehrssprache auf Sardinien, einer einst blühenden Mehrsprachigkeitsregion, mit der Monolingualisierung der internationalen Wissenschaftskommunikation durch den Primat des Englischen. Dieser Vergleich höchst ungleicher Kommunikationssituationen entlarvt die herrschenden Sprachgebrauchstendenzen als einen Habitus der modernen Globalgesellschaft, der sich an Praktikabilität und Eigennutzen orientiert und echte Mehrsprachigkeit einem wie auch immer begründeten sprachbezogenen Prestigedenken opfert. Dass die Forderung nach einer einzigen Sprache für Europa längerfristig zu einer Pidginisierung der zahlreichen europäischen Sprachen und zum Tod großer Wissenschaftssprachen führen wird, zeigt Konrad Ehlich überzeugend auf. Beide kritisieren die Hohlheit der offiziellen Mehrsprachigkeitsrhetorik und schlagen Maßnahmen vor, die einen wissenschaftlichen Dialog unter Verschiedensprachigen ermöglichen, ohne dass die Mehrheit auf ihr Recht, die eigene Wissenschaftssprache zur Darstellung ihrer Forschungsergebnisse zu gebrauchen, verzichten muss. Die Entwicklungen in Ungarn, die Ilona Feld-Knapp nachzeichnet, wie auch die von Ernesta Raciene skizzierte Sprachsituation in Litauen bestätigen die düsteren Prognosen der ersten Beiträge. Beide, Vertreterinnen einer Universitätskultur, in der die deutsche Sprache den zentralen Platz, den sie über lange Zeit innehatte, inzwischen an das Englische verloren hat und nun ums akademische Überleben kämpft, machen, indem sie in durchaus unterschiedlichen institutionellen Kontexten die gleiche Entwicklung beobachten, die Fragwürdigkeit der Abhängigkeit der Bildungssysteme von politökonomisch-gesellschaftlichen Prämissen zum Gegenstand kritischer Diskussion. Dass Zweisprachigkeit allerdings ein schöner Schein bleibt, wenn sie nicht aktiv gepflegt wird, belegen die Ergebnisse der Untersuchungen Ernst Kretschmers zur Zweisprachigkeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien.Eine zweite Gruppe von Beiträgen widmet sich aus unterschiedlicher Perspektive der Frage, welche Gründe sich aus der deutschen und der italienischen Wissenschaftskultur dafür ableiten lassen, dass Deutsch und Italienisch an Höheren Schulen und Universitäten nach wie vor gelehrt und studiert werden sollten. Hierzu finden sich einerseits komparative Arbeiten, die den Charakteristika der deutschen und der italienischen Wissenschaftssprache nachspüren, während sich eine andere Gruppe von Aufsätzen mit den Schwierigkeiten italienischer Deutschstudierender bei deren Gebrauch auseinandersetzt.Die Arbeiten von Tiziana Roncoroni, Daniela Sorrentino und Dagmar Knorr beschäftigen sich mit Analysen von Lernverhalten beim Schreiben in der Fremdsprache Deutsch und eruieren die Herausforderungen, denen sich italienische Deutschstudierende gegenüber sehen, wenn sie beispielsweise als Erasmusstudierende in Deutschland wissenschaftliche Hausarbeiten zu verfassen haben (Roncoroni), wenn sie lernen, wie man sich auf die Produktion derartiger Texte durch vorwissenschaftliches Schreiben vorbereiten kann (Sorrentino), oder wenn sie sich in der Lehrpersonenausbildung in schriftlichen Aushandlungsprozessen damit auseinanderzusetzen haben, wie Texte überarbeitet und verbessert werden können (Knorr). Alle drei Arbeiten unterstreichen die Bedeutung des Erwerbs der Wissenschaftssprache und der universitären Textarten, und zwar nicht nur in Hinblick auf die jeweils zu lösende Textaufgabe, sondern in Hinblick auf eine gesteigerte Sprachbewusstheit und konzeptuelle Fähigkeiten der jeweiligen Studierenden. Ähnliche Folgerungen zieht Manuela Moroni, die die Schwierigkeiten untersucht, mit denen sich italienische Studierende konfrontiert fühlen, wenn sie ein Referat zu halten haben, jene vorwiegend mündlich praktizierte Textart, die für die deutsche Wissenschaftskommunikation typisch, ihnen jedoch ebenso fremd ist wie die schriftliche Hausarbeit. Dass diese Fremdheit sich nicht nur aus den unterschiedlichen didaktischen Traditionen der beiden Wissenschaftskulturen, sondern eben auch aus den textuellen Differenzen in ihren zahlreichen Facetten ergibt, führen die Beiträge von Reinhard Schmidt, Antonella Nardi, Dorothee Heller, Gabriella Carobbio und Sabrina Ballestracci vor Augen. Reinhard Schmidt zeigt die Rolle des akademischen Autors im sozialwissenschaftlichen Text als individuell und autorabhängig auf, während Antonella Nardi mit ihrer Untersuchung der syntaktischen Funktionen komplexer Attribute und Dorothee Heller mit der Analyse verbaler Ausdrücke und metaphorischer Bezüge wichtige Unterschiede der deutschen und der italienischen Wissenschaftssprache in der argumentativen Wissensbearbeitung herausarbeiten. Sabrina Ballestracci stellt ein Projekt für die vergleichende Untersuchung von Kausalverknüpfungen vor und Gabriella Carobbio analysiert Ausdrücke selbst kommentierenden Handelns von WissenschaftlerInnen an Tagungen.Wie wichtig derartige vergleichende Feinanalysen auf empirischer Basis für die Beschreibung von Wissenschaftssprachen sind, zeigt auch der Blick über die Grenzen des Deutschen und des Italienischen hinaus. Winfried Thielmann macht am Beispiel der Textart Leitartikel deutlich, wie weit Textmustervorstellungen im Deutschen und im Englischen differieren können. Und Astrid Ensslins korpusgestützte Analyse zur Rolle des Englischen als Wissenschaftssprache im britischen Pressediskurs bestätigt leider die Unreflektiertheit des zu Beginn angesprochenen Hegemonieanspruchs von SprecherInnen des Englischen. In ihrem umfangreichen Korpus findet Astrid Ensslin allerdings auch Hinweise darauf, dass es manch einem unter den Verfassern der Pressetexte inzwischen dämmert, dass diese Hegemonie nicht ohne Verluste für die englische Sprache zu haben ist.Der Band schließt mit einem Plädoyer Cesare Giacobazzis für eine „Mehrdenkigkeit“ und mit den beiden Untersuchungen von Giulia Nosari / Serena Mucci und Antonie Hornung über mögliche Motivationen für das Erlernen und das Studium der italienischen bzw. der deutschen Sprache. Nosari / Muccis Arbeit spürt den Gründen nach, die Jugendliche und Erwachsene verschiedener Lerngruppen im Raum Graz dazu bewegen, Italienisch zu lernen. Antonie Hornung hat an verschiedenen Universitäten Europas fortgeschrittene Studierende des Deutschen und des Italienischen zu ihrer Sprachwahlentscheidung befragt. Wie sich aus den in diesem Band vorgestellten vergleichenden Analysen von Texten, aber auch aus den Analysen der Probleme der Studierenden ergibt, unterscheiden sich die beiden hier vor allem zur Diskussion stehenden Wissenschaftssprachen sowohl auf der Mikro-, als auch auf der Meso- und der Makroebene der untersuchten Texte, Unterschiede, die mit der Diversität der beiden Wissenschafts- und Bildungskulturtraditionen in engem Zusammenhang stehen dürften. Die Jugendlichen, die sich auf den für sie nicht immer leichten Weg machen, diese Sprachen zu studieren, tun dies im vollen Bewusstsein der Schwierigkeiten und aus verschiedenen Gründen. Allen aber ist gemeinsam, dass sie den eigenen Weg suchen und sich abgrenzen von dem, was das Gros der Altersgenossen tut.Die Beiträge des Bandes lassen erahnen, was wir verlieren, wenn wir auf unsere traditionellen Wissenschaftssprachen und die in ihnen niedergelegten Wissensbestände großzügig verzichten. Weitere komparative Analysen größerer Korpora und der Einbezug zusätzlicher Wissenschaftssprachen sind nötig, um das ganze Ausmaß der Verluste, das der scheinbar so praktische Übergang zu einer einzigen Wissenschaftssprache Englisch in sich birgt, aufzeigen zu können. Denn als Zwerge auf den Schultern von Riesen sollten wir es uns angelegen sein lassen, uns unserer Stützen nicht zu entledigen.

Lingue di cultura in pericolo – Bedrohte Wissenschaftssprachen L’italiano e il tedesco di fronte alla sfida dell’internazionalizzazione – Deutsch und Italienisch vor den Herausforderungen der Internationalisierung / Hornung, Antonie. - STAMPA. - (2011), pp. 1-314.

Lingue di cultura in pericolo – Bedrohte Wissenschaftssprachen L’italiano e il tedesco di fronte alla sfida dell’internazionalizzazione – Deutsch und Italienisch vor den Herausforderungen der Internationalisierung

HORNUNG, Antonie
2011

Abstract

Seit Jahren erleben wir als nicht-englischsprachige Lehrende und Forschende einen zunehmenden Prozess der Marginalisierung, in dem wir gezwungen werden, uns entweder der Mainstreambewegung zu ergeben oder uns mit einer Randexistenz zu arrangieren, in der unsere Forschungsergebnisse in kleinen Auflagen erscheinen und von der anglofon infizierten Welt nicht wahrgenommen werden. Neben der einseitigen Förderung des Englischen als Studiensprache, und zwar dadurch, dass man es in Sprachstudiengängen für obligatorisch erklärt, sind unsere Universitäten und die hinter ihnen stehenden Bildungsbürokratien dazu übergegangen, lediglich Englisch großflächig auch für den akademischen Unterricht als Unterrichtssprache und ohne jede Rücksicht auf mögliche Verluste zu propagieren. Die Fragen, wie sich derart schier irreversibel erscheinende Prozesse auf die Rolle der deutschen und der italienischen Sprache in der europäischen akademischen Bildungslandschaft auswirken, welche besonderen Qualitäten dieser beiden traditionsreichen Wissenschaftssprachen dabei verloren gehen könnten und wie sich Studierende angesichts solcher Bedingungen verhalten, sind Gegenstand des hier vorliegenden Bandes. Eine erste Gruppe von Arbeiten beschäftigt sich mit diesen Entwicklungen in ihrer prinzipiellen Dimension und mit einigen ihrer regionalen Konsequenzen. Emilia Calaresu vergleicht in ihrem Beitrag den Trend zu einer einzigen Verkehrssprache auf Sardinien, einer einst blühenden Mehrsprachigkeitsregion, mit der Monolingualisierung der internationalen Wissenschaftskommunikation durch den Primat des Englischen. Dieser Vergleich höchst ungleicher Kommunikationssituationen entlarvt die herrschenden Sprachgebrauchstendenzen als einen Habitus der modernen Globalgesellschaft, der sich an Praktikabilität und Eigennutzen orientiert und echte Mehrsprachigkeit einem wie auch immer begründeten sprachbezogenen Prestigedenken opfert. Dass die Forderung nach einer einzigen Sprache für Europa längerfristig zu einer Pidginisierung der zahlreichen europäischen Sprachen und zum Tod großer Wissenschaftssprachen führen wird, zeigt Konrad Ehlich überzeugend auf. Beide kritisieren die Hohlheit der offiziellen Mehrsprachigkeitsrhetorik und schlagen Maßnahmen vor, die einen wissenschaftlichen Dialog unter Verschiedensprachigen ermöglichen, ohne dass die Mehrheit auf ihr Recht, die eigene Wissenschaftssprache zur Darstellung ihrer Forschungsergebnisse zu gebrauchen, verzichten muss. Die Entwicklungen in Ungarn, die Ilona Feld-Knapp nachzeichnet, wie auch die von Ernesta Raciene skizzierte Sprachsituation in Litauen bestätigen die düsteren Prognosen der ersten Beiträge. Beide, Vertreterinnen einer Universitätskultur, in der die deutsche Sprache den zentralen Platz, den sie über lange Zeit innehatte, inzwischen an das Englische verloren hat und nun ums akademische Überleben kämpft, machen, indem sie in durchaus unterschiedlichen institutionellen Kontexten die gleiche Entwicklung beobachten, die Fragwürdigkeit der Abhängigkeit der Bildungssysteme von politökonomisch-gesellschaftlichen Prämissen zum Gegenstand kritischer Diskussion. Dass Zweisprachigkeit allerdings ein schöner Schein bleibt, wenn sie nicht aktiv gepflegt wird, belegen die Ergebnisse der Untersuchungen Ernst Kretschmers zur Zweisprachigkeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien.Eine zweite Gruppe von Beiträgen widmet sich aus unterschiedlicher Perspektive der Frage, welche Gründe sich aus der deutschen und der italienischen Wissenschaftskultur dafür ableiten lassen, dass Deutsch und Italienisch an Höheren Schulen und Universitäten nach wie vor gelehrt und studiert werden sollten. Hierzu finden sich einerseits komparative Arbeiten, die den Charakteristika der deutschen und der italienischen Wissenschaftssprache nachspüren, während sich eine andere Gruppe von Aufsätzen mit den Schwierigkeiten italienischer Deutschstudierender bei deren Gebrauch auseinandersetzt.Die Arbeiten von Tiziana Roncoroni, Daniela Sorrentino und Dagmar Knorr beschäftigen sich mit Analysen von Lernverhalten beim Schreiben in der Fremdsprache Deutsch und eruieren die Herausforderungen, denen sich italienische Deutschstudierende gegenüber sehen, wenn sie beispielsweise als Erasmusstudierende in Deutschland wissenschaftliche Hausarbeiten zu verfassen haben (Roncoroni), wenn sie lernen, wie man sich auf die Produktion derartiger Texte durch vorwissenschaftliches Schreiben vorbereiten kann (Sorrentino), oder wenn sie sich in der Lehrpersonenausbildung in schriftlichen Aushandlungsprozessen damit auseinanderzusetzen haben, wie Texte überarbeitet und verbessert werden können (Knorr). Alle drei Arbeiten unterstreichen die Bedeutung des Erwerbs der Wissenschaftssprache und der universitären Textarten, und zwar nicht nur in Hinblick auf die jeweils zu lösende Textaufgabe, sondern in Hinblick auf eine gesteigerte Sprachbewusstheit und konzeptuelle Fähigkeiten der jeweiligen Studierenden. Ähnliche Folgerungen zieht Manuela Moroni, die die Schwierigkeiten untersucht, mit denen sich italienische Studierende konfrontiert fühlen, wenn sie ein Referat zu halten haben, jene vorwiegend mündlich praktizierte Textart, die für die deutsche Wissenschaftskommunikation typisch, ihnen jedoch ebenso fremd ist wie die schriftliche Hausarbeit. Dass diese Fremdheit sich nicht nur aus den unterschiedlichen didaktischen Traditionen der beiden Wissenschaftskulturen, sondern eben auch aus den textuellen Differenzen in ihren zahlreichen Facetten ergibt, führen die Beiträge von Reinhard Schmidt, Antonella Nardi, Dorothee Heller, Gabriella Carobbio und Sabrina Ballestracci vor Augen. Reinhard Schmidt zeigt die Rolle des akademischen Autors im sozialwissenschaftlichen Text als individuell und autorabhängig auf, während Antonella Nardi mit ihrer Untersuchung der syntaktischen Funktionen komplexer Attribute und Dorothee Heller mit der Analyse verbaler Ausdrücke und metaphorischer Bezüge wichtige Unterschiede der deutschen und der italienischen Wissenschaftssprache in der argumentativen Wissensbearbeitung herausarbeiten. Sabrina Ballestracci stellt ein Projekt für die vergleichende Untersuchung von Kausalverknüpfungen vor und Gabriella Carobbio analysiert Ausdrücke selbst kommentierenden Handelns von WissenschaftlerInnen an Tagungen.Wie wichtig derartige vergleichende Feinanalysen auf empirischer Basis für die Beschreibung von Wissenschaftssprachen sind, zeigt auch der Blick über die Grenzen des Deutschen und des Italienischen hinaus. Winfried Thielmann macht am Beispiel der Textart Leitartikel deutlich, wie weit Textmustervorstellungen im Deutschen und im Englischen differieren können. Und Astrid Ensslins korpusgestützte Analyse zur Rolle des Englischen als Wissenschaftssprache im britischen Pressediskurs bestätigt leider die Unreflektiertheit des zu Beginn angesprochenen Hegemonieanspruchs von SprecherInnen des Englischen. In ihrem umfangreichen Korpus findet Astrid Ensslin allerdings auch Hinweise darauf, dass es manch einem unter den Verfassern der Pressetexte inzwischen dämmert, dass diese Hegemonie nicht ohne Verluste für die englische Sprache zu haben ist.Der Band schließt mit einem Plädoyer Cesare Giacobazzis für eine „Mehrdenkigkeit“ und mit den beiden Untersuchungen von Giulia Nosari / Serena Mucci und Antonie Hornung über mögliche Motivationen für das Erlernen und das Studium der italienischen bzw. der deutschen Sprache. Nosari / Muccis Arbeit spürt den Gründen nach, die Jugendliche und Erwachsene verschiedener Lerngruppen im Raum Graz dazu bewegen, Italienisch zu lernen. Antonie Hornung hat an verschiedenen Universitäten Europas fortgeschrittene Studierende des Deutschen und des Italienischen zu ihrer Sprachwahlentscheidung befragt. Wie sich aus den in diesem Band vorgestellten vergleichenden Analysen von Texten, aber auch aus den Analysen der Probleme der Studierenden ergibt, unterscheiden sich die beiden hier vor allem zur Diskussion stehenden Wissenschaftssprachen sowohl auf der Mikro-, als auch auf der Meso- und der Makroebene der untersuchten Texte, Unterschiede, die mit der Diversität der beiden Wissenschafts- und Bildungskulturtraditionen in engem Zusammenhang stehen dürften. Die Jugendlichen, die sich auf den für sie nicht immer leichten Weg machen, diese Sprachen zu studieren, tun dies im vollen Bewusstsein der Schwierigkeiten und aus verschiedenen Gründen. Allen aber ist gemeinsam, dass sie den eigenen Weg suchen und sich abgrenzen von dem, was das Gros der Altersgenossen tut.Die Beiträge des Bandes lassen erahnen, was wir verlieren, wenn wir auf unsere traditionellen Wissenschaftssprachen und die in ihnen niedergelegten Wissensbestände großzügig verzichten. Weitere komparative Analysen größerer Korpora und der Einbezug zusätzlicher Wissenschaftssprachen sind nötig, um das ganze Ausmaß der Verluste, das der scheinbar so praktische Übergang zu einer einzigen Wissenschaftssprache Englisch in sich birgt, aufzeigen zu können. Denn als Zwerge auf den Schultern von Riesen sollten wir es uns angelegen sein lassen, uns unserer Stützen nicht zu entledigen.
2011
9783860578988
Stauffenburg
GERMANIA
Lingue di cultura in pericolo – Bedrohte Wissenschaftssprachen L’italiano e il tedesco di fronte alla sfida dell’internazionalizzazione – Deutsch und Italienisch vor den Herausforderungen der Internationalisierung / Hornung, Antonie. - STAMPA. - (2011), pp. 1-314.
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