Die Marquise von O... Die Aufwertung des Wertwidrigen / Giacobazzi, Cesare. - (2014), pp. 203-211. [10.3726/978-3-653-04146-0]
Die Marquise von O... Die Aufwertung des Wertwidrigen
GIACOBAZZI, Cesare
2014
Abstract
Die Art Gerechtigkeit, die in dieser Novelle mit dem guten Ausgang der Geschichte herrscht, ist also sicherlich nicht mit jener eines Rechtes in Einklang zu bringen, das in der bloßen Vernunft gründet und in dem im Jahr 1797 erschienen Werk Kants Metaphysischen Anfangsgründe der Rechtslehre seine Grundlage findet. Es geht hingegen in der Marquise von O... vor allem darum, sich ins Gefühlsleben der Täter hineinzuversetzen, damit man über den materiellen Schein hinaus seine tieferen Beweggründe erkennen kann. Selbst die Probe – eine Ehe auf Enfernung – gilt nicht als Buße für einen Schuldigen, sondern als Ausdruck eines Gemütszustandes, der die Bereitschaft an den Tag legt, sich durch die Tat zu beweisen. Insofern ist die als Verhaltensweise zum Ausdruck gebrachte Liebeserklärung des Offiziers im Sinne einer Skepsis gegenüber der Möglichkeit eines überzeugenden vernünftigen Sprechens aufzufassen. Sie artikuliert sich als mitfühlende Geste, die über eine in Worten fixierte Kommunikation hinausgeht, damit das Verständnis in die Tiefe des menschlichen Gemüts dringt. Aus diesem Grund ist das zwischenmenschliche Verstehen nicht primär eine Angelegenheit des direkten Ausdrucks, sondern des Mitfühlens, des Vorzeigens und des Sich-Verstehens.File in questo prodotto:
Non ci sono file associati a questo prodotto.
Pubblicazioni consigliate
I metadati presenti in IRIS UNIMORE sono rilasciati con licenza Creative Commons CC0 1.0 Universal, mentre i file delle pubblicazioni sono rilasciati con licenza Attribuzione 4.0 Internazionale (CC BY 4.0), salvo diversa indicazione.
In caso di violazione di copyright, contattare Supporto Iris