Der Beitrag gehört zur vergleichenden Phraseologie. Er behandelt in ihrem Rahmen einen besonderen Aspekt, der in den 1980er Jahren zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung wurde: den interlingualen Vergleich von Phraseologismen, zu deren Bestandteilen die Bezeichnung eines Körperteils zählt. Die zu vergleichenden Sprachen sind die deutsche und die italienische. In beiden stellen die sogenannten „Somatismen” etwa 20 % aller Phraseologismen. Der Vergleich wird in zwei Perspektiven durchgeführt, einer mikro- und einer makroskopischen. Der erste Teil ist der semantischen Interpretation der Somatismen „seine Hände in Unschuld waschen” und „lavarsene le mani” gewidmet und thematisiert dabei verschiedene Möglichkeiten der Kategorisierung, wobei das Konzept der „Äquivalenz“ im Mittelpunkt steht. Im zweiten Teil werden die kulturellen und anthropologischen Implikationen der Somatismen behandelt. Die Beispiele „seine Hände in Unschuld waschen” und „lavarsene le mani” weisen zum einen auf die christlichen Wurzeln der europäischen Kultur. Zum anderen spiegeln sich in ihnen auch archaische Elemente der menschlichen Psyche, die sich unter dem Begriff „Macbeth-Effekt“ zusammenfassen lassen: die vermeintliche Wiederherstellung der Unschuld durch Reinigung.
Die Waschung der Hände. Somatismen im Deutschen und Italienischen / Kretschmer, Ernst. - STAMPA. - (2014), pp. 161-173.
Die Waschung der Hände. Somatismen im Deutschen und Italienischen
KRETSCHMER, Ernst
2014
Abstract
Der Beitrag gehört zur vergleichenden Phraseologie. Er behandelt in ihrem Rahmen einen besonderen Aspekt, der in den 1980er Jahren zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung wurde: den interlingualen Vergleich von Phraseologismen, zu deren Bestandteilen die Bezeichnung eines Körperteils zählt. Die zu vergleichenden Sprachen sind die deutsche und die italienische. In beiden stellen die sogenannten „Somatismen” etwa 20 % aller Phraseologismen. Der Vergleich wird in zwei Perspektiven durchgeführt, einer mikro- und einer makroskopischen. Der erste Teil ist der semantischen Interpretation der Somatismen „seine Hände in Unschuld waschen” und „lavarsene le mani” gewidmet und thematisiert dabei verschiedene Möglichkeiten der Kategorisierung, wobei das Konzept der „Äquivalenz“ im Mittelpunkt steht. Im zweiten Teil werden die kulturellen und anthropologischen Implikationen der Somatismen behandelt. Die Beispiele „seine Hände in Unschuld waschen” und „lavarsene le mani” weisen zum einen auf die christlichen Wurzeln der europäischen Kultur. Zum anderen spiegeln sich in ihnen auch archaische Elemente der menschlichen Psyche, die sich unter dem Begriff „Macbeth-Effekt“ zusammenfassen lassen: die vermeintliche Wiederherstellung der Unschuld durch Reinigung.File | Dimensione | Formato | |
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